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Die Unmöglichkeit des vierhändigen Spiels

Roman

Erschienen am 25.08.2009
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Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783866481114
Sprache: Deutsch
Umfang: 448 S.
Format (T/L/B): 20.9 x 21 x 13.7 cm
Einband: gebundenes Buch

Beschreibung

Ein Roman über Mutter und Sohn, Einsamkeit und Sehnsucht, Vertrauen und Verrat - und über die Liebe zur Musik Sie sind vor Monaten im Streit auseinandergegangen; nun ahnen sie nicht, dass sie sich auf demselben Kreuzfahrtschiff befinden: Almut, Ende vierzig, als Bordpsychologin, und ihr Sohn Sebastian, Anfang zwanzig, als Barpianist. Während sich Sebastian in eine Kollegin aus der Crew verliebt und in das Schicksal von vier blinden Passagieren verstrickt wird, bekommt Almut Einblicke in die EheAbgründe der Mitreisenden und muss sich ihrer Vergangenheit stellen, die plötzlich allgegenwärtig ist: in Gestalt von Bernd Gaus, dem Personalmanager des Luxusliners, der sich täglich zur Musikstunde am Flügel in Almuts Beratungszimmer einfindet.

Autorenportrait

Stefan Moster, geboren 1964 in Mainz, lebt als Autor, Übersetzer, Lektor und Herausgeber mit seiner Familie in Espoo, Finnland. Er unterrichtete an den Universitäten München und Helsinki; 1997 erhielt er das Münchner Literaturstipendium für Übersetzung, 2001 den Staatlichen finnischen Übersetzerpreis. Unter anderem übertrug er Werke von Hannu Raittila, Ilkka Remes, Kari Hotakainen, Markku Ropponen, Petri Tamminen und Daniel Katz ins Deutsche. Die Unmöglichkeit des vierhändigen Spiels ist Stefan Mosters erster Roman.

Leseprobe

Und jetzt Sie, sagte Gaus. Er war fehlerfrei durchgekommen, zu langsam, aber fehlerfrei, hatte sich erhoben und mir gegenüber Platz genommen. Seine Hand wies auf den Blüthner. Seine Aufforderung war deutlich mehr als eine Bitte. Ich hätte sagen können: Nein, ich mag nicht, mir ist nicht danach, ich kann jetzt nicht. Irgendetwas in der Art. Aber was hätte er dann denken sollen? Dann hätte er ja denken können, es wäre etwas Außergewöhnliches daran, in seiner Gegenwart Klavier zu spielen. Ich hatte es bisher nie getan, er hatte mich nicht darauf angesprochen, mir wäre gar nicht mehr in den Sinn gekommen, dass er es mir eines Tages abverlangen könnte. Er spielte, ich hörte zu, so hatte sich das eingependelt. Tun Sie mir den Gefallen? Er war gewieft. Denn warum hätte ich ihm keinen Gefallen tun sollen. Was sollte an ihm so besonders sein, dass ich ihm nicht mal eine kleine Gefälligkeit erweisen konnte. Oder fällt es Ihnen schwer? Er war gnadenlos. Ich bin es nicht gewohnt, vor Publikum zu spielen. Ich bitte Sie, Frau Schäfer. Immerhin bin ich kein Fremder mehr für Sie. Also. Welches Impromptu spielen Sie? Ich spiele kein Impromptu. Ich spiele Bach. Ach nein, nicht Bach. Spielen Sie mir das Impromptu, das Ihnen am meisten am Herzen liegt. Oder wenigstens dasjenige, das Sie am besten können. Ich spiele Bach, sagte ich und stand auf. Was haben Sie gegen Bach? Er ist mir zu mechanisch. Oder wie soll ich sagen. Ich sehe in ihm eher einen Konstrukteur von Musik für Spieluhren. Ich nahm die Schubert-Partitur vom Notenhalter und räumte sie in den Schrank. Sie verstehen Bach nicht, sagte ich. Sie wollen ihn nicht verstehen. Aha. Und warum nicht, wenn ich fragen darf? Weil Sie Angst vor ihm haben. Ich sagte es ihm ins Gesicht, darum sah ich das maliziöse Lächeln, mit dem er seine Reaktion garnierte. Aha. Und warum habe ich Angst vor ihm? Der Kontrapunkt beunruhigt Sie, das Disparate. Sie ertragen es nicht, wenn zwei Stimmen unabhängig voneinander parallel laufen. Ich sagte ihm auch dies ins Gesicht, nun aber war seine Antwort Schweigen. Er schwieg so lange, bis es ihm wohl unschicklich vorkam. Dann fragte er mit belegter Stimme: Was werden Sie spielen?

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