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Donnerstalk

Herausgegeben von Joachim Riedl

Erschienen am 15.10.2011, Auflage: 1/2011
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783707603866
Sprache: Deutsch
Umfang: 168 S.
Format (T/L/B): 1.3 x 20.5 x 12.5 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Satire ist ein hartes Geschäft. Sie soll der Realität Paroli bieten, doch die Realität ist ein Hochstapler und lässt nichts unver-sucht, die Satire an Absurdität zu überbieten. Dies zu entlarven ist die Aufgabe des Satirikers. Vor dieser Herausforderung steht Alfred Dorfer jede Woche, wenn er in seiner Glosse "Donnerstalk" für die Österreich-Seiten der "Zeit" das Resümee des alltäglichen Irrwitzes zieht. Diese kleinen publizistischen Widerstands-nester sind für den Tag geschrieben, doch sie reichen weit über die Zeit hinaus. Sie sind Momentaufnahmen, die zwar nur einen Ausschnitt des lächerlichen Sittenbildes zeigen, aus dem Österreich besteht, aber es dennoch in seiner Gesamtheit zu veranschaulichen wissen. So ist dieser Band mit den besten ZEIT-Glossen von Alfred Dorfer ein schillerndes Mosaik, in dem all die großen und die kleinen Gauner, die dummen und die dreisten Figuren verewigt sind, die dieses Land so unverwechselbar machen.

Autorenportrait

Alfred Dorfer, geboren 1961 in Wien, Satiriker, Schauspieler und Bühnenautor, zählt zu den bekanntesten Kabarettisten Österreichs, der sich im gesamten deutschen Sprachraum einen Namen gemacht hat. Seine monatliche Sendung "Donnerstalk" war sieben Jahre lang das erfolgreichste politische Kabarettprogramm des ORF. Derzeit arbeitet Dorfer an seiner Dissertation. Joachim Riedl, geboren 1953 in Wien, arbeitete als Journalist und Reporter für die "ZEIT", "Spiegel" und "Süddeutsche Zeitung". Er ist Autor zahlreicher Buchveröffentlichungen und Gestalter kulturhistorischer Ausstellungen. Derzeit leitet er das Wiener Büro der "ZEIT".

Leseprobe

Eine interessante Diskussion beschäftigt momentan dieses Land. Es geht um die Kompetenz einzelner Minister. Zyniker werden einwenden, diese Debatte sei so alt wie die Demokratie selbst. Doch diesmal mischt sich ein gewisser Unernst in den Diskurs, der den schon langsam ermüdenden Beobachter des politischen Geschehens wieder ein wenig aufheitern kann. Eine Gesundheitsministerin mit Faible für Nikotin und Schweinsbraten erscheint vielen wie eine Analphabetin im Bildungsressort. Ein Wehrdienstverweigerer als Heeresminister lässt bei den Berufssoldaten die Vermutung aufkommen, er sei, was Landeshauptmann Voves eher nicht sein möchte, nämlich ein Weichei. Eindrucksvoll hat der neue Herr Minister dies aber nun widerlegt, indem er ankündigte, er werde nach München zu EADS fahren, um "zu schauen, ob die Jets vielleicht doch ein bisschen billiger zu haben sind". Vielleicht beim lokalen Hofer, der dort Aldi heißt. Der Wissenschaftsminister hingegen muss sich nach eigenen Angaben in die "Wissenschaft erst einlesen", was beweist, dass der eher als farblos geltende Mann doch Humor besitzt. Insgeheim hoffe ich, dass meine Zahnärztin sich vor meiner morgigen Wurzelbehandlung bereits in ihr Metier eingelesen hat.