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Die Biene und der Kurt

Roman

Erschienen am 10.05.2010
Bibliografische Daten
ISBN/EAN: 9783442472406
Sprache: Deutsch
Umfang: 316 S.
Format (T/L/B): 2.4 x 18.7 x 12 cm
Einband: kartoniertes Buch

Beschreibung

Tausend Truthahnküken, die deutsche Provinz und die große Liebe

Als die 16-jährige Biene aus ihrem katholischen Mädchenheim wegläuft, ist sie erst einmal ziemlich verloren. Bis der abgehalfterte Alt-Rock-''n''- Roller Kurt sie auf der Landstraße aufliest und ihr Zuflucht in seinem scheppernden, glitzernden ''Heartbreakin''''- Mobil gewährt. Gemeinsam tingelt das höchst ungleiche Paar von nun an durch die überraschend abenteuerliche Provinz. Und entdeckt ganz nebenbei, dass die Liebe oft an den ungewöhnlichsten Orten zu finden ist ...

Leseprobe

EIN FRÜHMORGENDLICHER TANZ Einen Polizeibeamten in Uniform, der irgendwo am verlassenen Landstraßenrand neben seinem grün-weißen Polizeiauto vor sich hin tanzt, sieht man eigentlich selten. Aber das kennt man ja: Wenn sich der Dienst wieder einmal hinzieht wie ein ausgelutschter Kaugummi, kann einem schon einmal langweilig werden! Vor allem, wenn man so ein junger, irgendwohin strebender und ziemlich ehrgeiziger Polizeibeamter wie der Leo ist. Und wenn es dann auch noch so morgendlich früh ist, dass noch nicht einmal ein Traktor die Straße entlangwackelt, geschweige denn ein Auto, dann wird es einem natürlich gleich noch ein bisschen langweiliger. Aber eines ist auch klar: Jeder Mensch hat einen Rhythmus in sich drinnen! Sogar ein ländlicher Polizeibeamter mit schweißigen Flecken unter den Achseln und roten Flecken im Gesicht. Und deswegen und wegen der Langeweile und weil er vor kurzem einen südamerikanischen Tanzkurs an der Volkshochschule belegt hat - weniger wegen des Tanzens als wegen der Frauen -, deswegen also dreht er sich jetzt in der frischen Morgenluft, der Leo. Ganz vorsichtig und langsam, mit Bedacht und sanftem Wiegeschritt, dann aber doch auch schon ein bisschen forscher und schneller. Und jetzt hebt er sogar die Arme hoch wie eine dickliche Primaballerina in Uniform und dreht sich recht gekonnt im Kreis. Immer mehr rührt der Rhythmus herum im Leo. Vor und zurück schwingt er seinen Hintern und die weichen Hüften, tänzelnd trippeln die schweren Beamtenschuhe über die Erde; nach links und nach rechts wirft der Leo seinen rotfleckigen Kopf mit der schönen Mütze, elegant schwingen sich die Arme darüber und geben die nassen Achseln frei. So also tanzt Leo, der junge Polizeibeamte, vom inneren Rhythmus getrieben, einen selbstvergessenen Frühmorgentanz am einsamen Landstraßenrand. Aber so eine ehrgeizige und ausgebildete Polizeibeamtenwachsamkeit kriegt auch kein noch so schön zusammenphantasierter Rhythmus klein! Deswegen reagiert jetzt der Leo auch ziemlich schnell, als plötzlich etwas raschelt im Gebüsch hinter dem Auto. Mitten in einer sehr anmutigen Bewegung bleibt er stecken, horcht ein bisschen hin zum Rascheln, lässt dann langsam die Arme sinken und schleicht sich mit ganz leisen Schritten um das Auto herum. Dass da drinnen auf dem Beifahrersitz der Hermann liegt, ist dem Leo jetzt egal. Der Hermann ist auch ein Polizeibeamter. Und zwar schon ziemlich lange. Deswegen streiten sich schon die letzten grauen Haare mit der Glatze um den begrenzten Platz auf dem Hermannkopf. Und deswegen freut sich der Hermann schon sehr auf die Rentenbezüge und aufs Nichtstun. Obwohl er jetzt eigentlich auch schon nichts tut, außer ganz leise zu schnarchen. Weil er nämlich ein bisschen eingedöst ist, im gemütlichen Polizeiautositz. Das kann man sich ja auch einmal erlauben nach so einem anstrengenden Tag und nach so einem anstrengenden Beamtenleben. Der Leo ist da anders. Der hat ja das Ganze noch vor sich. Der will noch was. Vor allem will er ein paar Sternchen mehr auf der Schulter kleben haben, irgendwann später. Und da kann so eine beständige Wachsamkeit eigentlich nicht schaden. Darum schleicht er sich jetzt also am Auto mit dem schlafenden Hermann vorbei, bleibt dann stehen und schaut ganz aufmerksam hinüber zum Gebüsch. Dass er die Hand dabei schon am Halfter hat, das weiß der Leo wahrscheinlich selber gar nicht. Das passiert automatisch, wenn einem das heiße Jagdfieber hineingekrochen ist in die Knochen. Schon wieder raschelt es im Gebüsch. Leise. Und da tut der Leo das einzig Richtige: Er lässt sich auf das rechte Knie fallen, wurschtelt seine Waffe aus dem Halfter, streckt schulmäßig beide Arme nach vorne und legt an. Und eines ist klar: So eine Wachsamkeit, so eine nämlich, die dem Leo da hinter den Augen sitzt, die kann einem auch die beste Polizeischule nicht antrainieren! Das ist schon eine echte, ehrliche und angeborene Gabe. Die hat man oder hat man nicht. Der Leo hat sie. Deswegen entsichert e Leseprobe
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